Vollpension!
Was für eine nettes Wort, das erinnert so an „rund um verwöhnt und versorgt werden“…
Genau das macht auch das neue Lokal in der Wiener Schleifmühlgasse aus! Ein Pop Up Projekt, das auf der Vienna Design Week 2012 ihren Ausgang nahm, dann einige Zeit durch Österreich tourte und mit 4.Juli 2015 sesshaft wurde.
Aber ganz von vorne.
Letztes Jahr bin ich mit meinen beiden Töchtern gemütlich durch die Grazer Innenstadt geschlendert. Am Mehlplatz vorbei spazierend haben wir bemerkt, dass dort plötzlich ein paar Tische und Sessel aufgestellt wurden. Man hat uns gebeten, Platz zu nehmen und gefragt, ob was wir trinken möchten. Vor uns haben einige ältere Damen in einer Art offenen Küche herum gewerkt und ein unglaublich charmanter Kellner hat den Service erledigt. Von seinem Wiener Schmäh war ich total angetan und musste einfach fragen, was genau mit dieser Veranstaltung bezweckt werde…
Wir plauderten mindestens eine Stunde, es gesellten sich auch immer wieder andere Leute zu unserem Tisch dazu – unter anderem auch Hanna Lux. Sie erzählte mir damals, dass sie auf der Suche nach einem Lokal sind, da sie aus dem anfangs kleinen Projekt nun ein Café machen wollten.
Im Frühjahr hat Hanna mich angeschrieben und eingeladen, vorbei zu kommen. Dem kam ich nach, da ich schon so gespannt war, was aus der Idee, die absolut dem Zeitgeist entspricht, geworden ist.
Das Konzept ist einfach und kurz erklärt:
Man möchte Jung und Alt wieder einen Raum geben, wo sie sich gemeinsam treffen. Senioren können hier ihre Pension aufbessern, indem sie vor Ort Kuchen backen. Unterstützt werden sie von einem Koch, der regelmäßig feine, fast in Vergessenheit geratene Spezialitäten kredenzt. Organisiert wird letztlich das alles von vier besonders engagierten jungen Menschen, die sich für einen reibungslosen und entspannten Ablauf stark machen.
Die Lage der Vollpension ist ein Traum. Es ist nur drei Gehminuten vom Naschmarkt entfernt, also in bester Gesellschaft mit vielen anderen feinen Lokalitäten der Wiener Gastroszene. Man kann es gar nicht verfehlen und ein „schlecht erreichbar“ gilt also auch nicht als Ausrede. Das sei mal so nebenbei gesagt *lach*.
Die Räumlichkeiten erinnern an Omas Wohnzimmer. Gemütlich, mit viel Schnickschnack von damals und dennoch so aufgeräumt – einfach schön. Ich habe mich gleich in das Plastikweihwasserflascherl verliebt – das erinnert mich so sehr an meine Oma – Kindheit pur!
Wenn immer ich nun in Wien bin, werde ich mich in der Vollpension auf Kaffee und Kuchen einfinden.
Hanna erzählte mir in einem Gespräch, wie sie zu diesem Projekt kamen.
Die Idee der Gebrüder Stitch startete als Pilotprojekt auf der Vienna Design Week 2012. Die Antwort auf die Frage, wo es die beste Mehlspeis‘ gibt, lag für Mike und Moritz klar auf der Hand: Bei Oma und Tant‘. Kurzerhand begaben sie sich auf die Suche nach Senioren, die es lieben, zu backen, gerne unter jungen Leuten sind und sich ihre Pension aufbessern wollen – mit Erfolg. Seitdem kramen die Omas und Tanten ihre Familienrezepte aus und backen. Das etwas andere Kaffeehaus poppte die letzten Jahre immer wieder auf und sorgte für Begeisterung bei Jung und Alt – österreichweit.
Junge Menschen und flotte Pensionisten, die so viel Kraft und Herzblut in ein derartiges Projekt stecken und mit Herzenswärme und Überzeugung Jung und Alt wieder vereinen, muss man einfach unterstützen und ihnen große Anerkennung zollen. Ihre Arbeit trägt mit Sicherheit dazu bei, dass unsere Gesellschaft wieder ein bisschen zusammen rückt.
Wer also in Wien herrliche Mehlspeisen in gemütlicher Atmosphäre mit tollen Gesprächspartnern genießen will: Vollpension, Schleifmühlgasse 16, 1040 Wien!
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