Für heute waren eigentlich Fotos von unserem Wochenende in Wien geplant. Deshalb musste ich nun ein bisschen umdisponieren. Wo war ich wohl heute vor einem Monat?
Das wird nun eine Reisegeschichte. Vorsicht lang!
Gustavos Sinn für Spontanität zum Dank hatten wir im Dezember, nachdem unser Kurztrip nach Tirana so toll gelaufen war, kurzfristig geplant Silvester in Marseille zu verbringen. Flugzeiten und Preise waren zu verlockend um sich der Idee zur Wehr zu setzen. Was bin ich dankbar für diese Entscheidung. Was bin ich verliebt in dieser Stadt!
Wie man nach Marseille anreisen kann ist je dem/der klar. Bahn/Bus/Flug/Auto/Fahrrad/Pilgertour. Wir haben den Flug, ob der Zeitknappheit, gewählt. Würde ich persönlich nicht mehr machen, da wir viel zu viel gesehen hatten, das wir sofort mitgenommen hätten – wären wir mit dem Auto angereist.
Über die Menschen: Der erste Eindruck zählt und der war WOW! So freundlich, hilfsbereit und fröhlich. Kennt man aus Frankreich eigentlich nicht – haben wir gehört. Ich bestätige das Gegenteil. Wir plaudern mit den Marktbestückern, mit den vielen freundlichen Menschen in den Restaurants und natürlich auch mit „Mama“. Aber der Reihe nach.
Ein Junger Bub – ich denke er war rund um die vier Jahre möchte genau den Tisch an dem wir saßen in einem Café in der Rue de Bernardy. Er hat geweint, mit Papa gestikuliert und „gewonnen“. Natürlich haben wir ihm den Tisch gerne überlassen. Zum Abschied warf er mir ein Luftbussi entgegen. Der Vater meinte etwas verlegen „ein echter Franzose“. Ich war überwältigt von so viel „herzig“.
Nach diesem Café gingen wir über ein paar kleine Gässchen zurück zur Unterkunft. Am Weg dorthin mussten wir in einer Bar stehen bleiben, da wir von der guten Stimmung der Menschen auf der Straße davor angetan waren. Ein Gast spielt mit der Gitarre, die Menschen tanzen und singen ausgelassen zur Musik. Wir mittendrin und auch hier werden wir „angequatscht“. Oh du mein Frankreich – wie gut ihr doch feiern könnt. Ich beneide euch darum.
Auf den Märkten, wenn wir nicht wussten wie wir bestellen sollten, fand sich immer jemand der unsere Sprache oder Englisch sprach, und übersetzen half. Wir bekam oft eine Kostprobe von Köstlichkeiten und gönnten uns selbstredend einige, die wir käuflich erwarben. Zum Beispiel Austern in Aix. Am Markt. Die Marktfrau hat sie uns geöffnet. Der Preis – nicht mal ein Schnäppchen kommt da ran. Sechs Stück frische, wirklich köstliche Austern um ganze € 3,50. Wir waren baff! Oder diese verdammt guten Makroud. Als ich dem Verkäufer erklärte woher ich sie kannte – nämlich aus Kairouan (viert heiligste Stadt im Islam – ich war dort) wirkte er etwas überrascht. Wie schön!
„Mama“, wir gaben ihr den Spitznamen, da sie mit Argusaugen auf die Sicherheit in ihrer Bar achtete. Mit ihr in unserem wirklich spärlichen Französisch zu plaudern war jeden Tag eine Freude. Ein Besuch bei ihr, spät abends, ist ein MUSS für jeden, der Marseille besucht. „Le Bar du Peuble“ 31Bd Garibaldi. Ich verrate euch nicht, wie gut der Pastis dort schmeckt – lasst euch überraschen!
Wir lernen Italiener:innen kennen und ich werde gefragt woher ich komme. „Österreich“. Nein, woher kommst du ursprünglich – auch welchem Teil Italiens? Ich kann nicht abstreiten, dass ich ein bisschen stolz darauf war, dass mich Italiener:innen für eine Landsfrau hielten. Immerhin scheine ich überzeugend gut meine schlechten Grammatikkenntnisse zu verstecken.
Die Aufmerksamkeit und Neugier die uns immer wieder zu Teil wurde war wahrscheinlich genau diese Mischung aus gutem Essen, schönem Wetter und viel Anschauen, auf die wir an diese Reise mit ganz besonderen Erinnerung immer wieder zurückschauen werden.
Weiter geht’s in den nächsten Tagen irgendwann mal mit ein paar Tipps für die Stadt. Restaurants, Läden, Sehenswürdigkeiten.